Erdgasfahrzeug
Das Erdgasfahrzeug ist ein Exot, aber wie lange noch?
Ein Erdgasfahrzeug ist ein vorrangig mit komprimiertem Erdgas betriebenes Fahrzeug, welches mit einem Verbrennungsmotor als Antriebsaggregat arbeitet.
Das Erdgasfahrzeug hat einen Motor, der wie ein normaler Ottomotor arbeitet, nur wird ein aufbereitetes Erdgas-Luftgemisch in den Zylindern verbrannt. Das Erdgas wird auf cirka 200 bar verdichtet (CNG) oder durch Temperatursenkung auf minus 162 Grad Celsius verflüssigt (LNG), damit überhaupt eine ausreichende Menge Treibstoff im Auto mitgeführt werden kann. Das CNG wird in den Tankstellen aus dem Erdgasnetz komprimiert, daher werden von der Automobilindustrie überwiegend mit CNG betriebene Erdgasfahrzeuge hergestellt. Es gibt Erdgasfahrzeuge in Form von Personenkraftwagen und auch Bussen.
Ein Erdgasfahrzeug muss auch betankt werden. Dafür sind entweder H-Gas, also High Gas, und L-Gas, also Low Gas, erhältlich, wobei H-Gas etwas mehr Energiegehalt hat. Dabei gibt es mehrere Sorten Tankstutzen mit 4 und 8 mm Nenndurchmesser. Zudem gibt es noch eine separate italienische Variante. Das Tankstellenetz ist im Aufbau und hat in Deutschland in 2005 schon über 600 Erdgastankstellen.
Gasmotorenfahrzeuge gab es noch vor Benzin- und Dieselfahrzeugen und wurden von 1862 an immer weiter entwickelt. Ab 1950 ging die Automobilindustrie dazu über, Benzin- bzw. Dieselfahrzeuge in Serie zu produzieren, Gasfahrzeuge wurden vergessen, zumal die Preise für Benzin und Diesel weiter fielen. Später nahm der Einsatz von Erdgas aus Klima- und Umweltgründen wieder zu, und zwar weltweit. Besonders Länder wie Argentinien, Brasilien und Italien stiegen wieder um.
Lichtenstein setzt inzwischen mit Erdgas betriebene Linienbusse ein. In Deutschland gab es im August 2005 über 33.000 Erdgasfahrzeuge, die Prognose bis 2010 lautet im Übrigen auf 360.000 Fahrzeuge. Aber selbst Banladesh hatte in 2005 über 37.000 Erdgasfahrzeuge registriert, darunter 485 Busse. In Brasilien gibt es sogar über eine Millionen solcher Fahrzeuge. Weltweit gibt es inzwischen über 4 Millionen Erdgasfahrzeuge, Spitzenreiter sind Brasilien und Argentinien.
Beim Erdgasfahrzeug gibt es die bivalente und die monovalente Ausführungen. Bivalente Fahrzeuge (auch bifuel) können sowohl mit dem Treibstoff Erdgas oder aber auch Benzin fahren. Das kostet allenfalls einen Knopfdruck, der Betrieb kann jederzeit zwischen den Kraftstoffen gewechselt werden. Dadurch entspricht die Reichweite der von konventionellen Autos. Monovalente Fahrzeuge (auch monofuel) verfügen über einen zusätzlichen Nottank für maximal 15 Liter Benzin, also je nach dem cirka 150 Kilometer Reichweite, ansonsten wird das Erdgasfahrzeug nur mit komprimierten Erdgas betrieben. Die Motoren dieser Fahrzeugart sind technisch besser abgestimmt und bieten einen optimierten Kraftstoffverbrauch und somit geringere Schadstoffemissionen. Das Erdgasfahrzeug ist unbeirrbar auf dem Vormarsch.