Verringerung der Motorradunfälle
ADAC fordert ABS für alle neuen Motorräder
Jahr für Jahr verunglücken zahlreiche Motorradfahrer tödlich. Sicherheitsexperten des ADAC fordern ABS bei Motorrädern, weil es Unfälle verhindert.
Technologien spielen im Zusammenhand mit dem Thema Verkehrssicherheit eine ganz große Rolle. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zahlreiche Technologien entwickelt und in Fahrzeuge transferiert, die maßgeblich dabei geholfen haben, Unfälle zu verhindern oder zumindest das Ausmaß von Unfällen zu verkleinern. Hierzu zählt auch das Anti-Blockiersystems (ABS), das die Kontrolle beim Bremsen und somit auch die Sicherheit erhöht. Aufgrund seines ungemein großen Nutzens ist das ABS längst zu einem Standard geworden. Es gibt keinen Neuwagen mehr, der nicht über diese Sicherheitstechnologie verfügt.
Vollkommen anders sieht es im Bereich der Motorräder aus. Dort wurde das ABS erst vor einigen Jahren eingeführt und ist daher noch nicht so sehr verbreitet. Zwar sind mittlerweile fast zwei Drittel aller neuen Motorräder serienmäßig mit ABS ausgestattet, doch letztlich gibt es noch viel Luft nach oben. Besser wäre es, alle neuen Fahrzeuge würden über ABS verfügen.
ABS am Motorrad ist äußerst sinnvoll
Der Nutzen, den ABS beim Motorrad verspricht, ist nicht zu unterschätzen. Die Experten für Verkehrssicherheit des ADAC betreiben eine intensive Unfallforschung. Bereits seit sieben Jahren wird die Entwicklung der Motorradunfälle genauestens verfolgt und ausgewertet. Untersuchungen belegen, dass ABS bei Krafträdern einen maßgeblichen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit leistet.
Motorradfahrer, die auf Maschinen mit ABS unterwegs sind, befinden sich in zahlreichen Gefahrensituationen klar im Vorteil. Sie können kontrollierter Bremsen und somit mehr Kontrolle über ihr Fahrzeug behalten. 21 Prozent der Unfälle hätten verhindert werden können oder zumindest wären die Unfallfolgen nicht so groß ausgefallen. Bei den so genannten Alleinunfällen, bei denen es keine Fremdbeteiligung liegt, sprechen die Zahlen ein noch deutlichere Sprache. 45 Prozent dieser Unfälle könnten mit ABS verhindert werden.
Jedes neue Motorrad soll serienmäßig über ABS verfügen
Aufgrund des hohen Nutzens fordert der ADAC, dass möglichst schon bald sämtliche Motorräder bzw. alle Neufahrzeuge serienmäßig mit ABS ausgestattet sind. Dass die EU ein solches Konzept bereits diskutiert, wird von den Sicherheitsexperten begrüßt. Bisher wird darüber nachgedacht, dass alle neu auf den Markt kommenden Modelle ab 2016 über ABS verfügen und Bestandsmodelle ab spätestens 2017 mit ABS ausgestattet sind.
Zudem fordert der ADAC eine Ausweitung des Vorhabens, damit auch Leichtkrafträder eingeschlossen sind. Leichtkrafträder mit einem Hubraum von 50 bis 125 Kubikzentimeter sollen ebenfalls serienmäßig über ABS verfügen. Mit der Leistung von Kombibremssystemen, wie sie bislang gerne eingesetzt werden, sind die ADAC Experten unzufrieden.