Pkw-Maut
ADAC kritisiert Maut-Pläne von Winfried Kretschmann
Der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann schlägt ein technisch-anspruchsvolles Mautsystem vor. Der ADAC protestiert vehement.
In früheren Zeiten trauten sich nur wenige Politiker an das Thema Pkw-Maut heran. Die Angst, von den Wählern abgestraft zu werden, war einfach zu groß. Doch mittlerweile ist die Situation eine andere. Zunehmend mehr Politiker sprechen ganz offen über die Einführung einer Pkw-Maut, um somit zusätzliches Geld in die Staatskassen zu spülen.
Bislang kannte man derartige Töne vor allem aus Bayern. Mehrere Politiker der CDU hatten sich bereits im vergangenen Jahr für die Einführung einer Pkw-Maut für Autobahnen ausgesprochen. Nun zieht man in Baden-Württemberg nach. Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich öffentlich für die Einführung einer Pkw-Maut ausgesprochen.
Ein sehr aufwendiges und teures Mautsystem soll entstehen
Laut Kretschmann sei es sinnvoll, auf ein modernes und dementsprechend sehr technisches Mautsystem zu setzen. Der Politiker stellt sich ein satelliten-gestütztes Mautsystem vor, welches eine genaue Auswertung der Verkehrsflüsse ermöglicht.
Derartige Systeme werden jedoch von zahlreichen Personen als kritisch betrachtet. Dies liegt nicht zuletzt an den hohen Kosten, die sich mit sich bringen. Man erinnere sich nur an den großen Reinfall mit dem Mautsystem für Lastkraftwagen. Die Entwicklung des Systems verschlang große Milliardenbeträge und zugleich musste die Einführung mehrfach verzögert werden. Ein simples System, das auf der Nutzung von Vignetten basiert, wäre deutlich günstiger und außerdem schnell installiert.
Die Pkw-Maut ist eine große Belastung für einkommensschwache Haushalte
Kritik gibt es auch aus den Reihen des ADAC. Wie Peter Meyer, Präsident des größten europäischen Automobilclubs, bekannt gab, hält er die Pläne des baden-württembergischen Ministerpräsidenten für vollkommen unangebracht. Die Einführung einer Pkw-Maut sei nicht empfehlenswert, da sie vor allem die Haushalte mit niedrigen Einkommen schwächen würde. Denn besonders diejenigen, die sich die hohen Mieten in den Städten nicht leisten können, müssen täglich weite Anfahrten zur Arbeit in Kauf nehmen und würden deshalb durch die Maut finanziell bestraft werden.
Des Weiteren beklagt der ADAC die Verwendung der Gelder, welche der Staat von den Kraftfahrern einnimmt. Der Staat nimmt jedes Jahr rund 53 Mrd. Euro von den Kraftfahrern ein, wendet jedoch gerade einmal ein Drittel dieser Summe für die Erhaltung und den Ausbau der Straßennetze auf.