Ethanoltankstelle

Es gibt nur wenige Kraftstoffe, die so umstritten sind, wie das Ethanol. Auf der einen Seite gibt es etliche Menschen, die sich eindeutig für diesen Kraftstoff bekennen, weil man sich dank ihm in der Lage befindet, die Bedarf an klassischem Benzin oder Diesel zu reduzieren: Durch Beimischung von Ethanol kann der Bedarf verringert werden, so dass letzten Endes eine größere Unabhängigkeit von den fossilen Brennstoffen erlangt werden kann. Aus diesem Grund befindet sich der Kraftstoff in einigen Regionen sehr stark auf dem Vormarsch. In einigen Ländern ist es sogar so, dass man fast ausschließlich Ethanol tanken kann.

Eines der besten Beispiele ist Brasilien: Bereits vor Jahrzehnten sattelte die brasilianische Industrie auf Ethanol um, weil man sich den Import von konventionellen Kraftstoffen nicht leisten konnte. In so gut wie jeder Stadt findet man daher eine Ethanoltankstelle vor – teilweise ist sogar ausschließlich dieser Kraftstoff erhältlich. So gesehen kann man die Brasilianer schon fast als die Pioniere des Ethanolkraftstoffs bezeichnen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch etliche Gegner, die sich ausdrücklich gegen die Biokraftstoff aussprechen. Hier werden gleich zwei Gründe angeführt, die gegen eine Ethanoltankstelle beziehungsweise die Verbreitung des Kraftstoffs an den Tankstellen sprechen. Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass der Biokraftstoff dazu führt, dass die Lebensmittelvorräte schrumpfen. Es gibt bereits Studien, die eindeutig belegen, dass Menschen in einigen Ländern hungern müssen, weil der etliche Pflanzen nicht mehr als Lebensmittel angebaut werden, sondern zur Gewinnung des Ökokraftstoffs.

Bei den meisten Gegnern ist die Ablehnung jedoch auf einen anderen Grund zurückzuführen: Ethanol greift einige Fahrzeugkomponenten an. Gerade Dichtungen und Schläuche gelten als sehr empfindlich und können dem aggressiven Alkohol nicht auf Dauer standhalten. Aus diesem Grund wird die Ethanoltankstelle nicht so schnell nach Deutschland kommen – zumindest nicht auf breiter Fläche. Denn dazu müssen die Autohersteller zunächst ihre neue Fahrzeuge entsprechend anpassen: Nur wenn diese mit speziellen Dichtungen und Schläuchen ausgestattet sind, können sie bedenkenlos mit Ethanol oder auch mit einem Kraftstoffgemisch, das Ethanol enthält (wie zum Beispiel E10-Kraftstoff), betankt werden.