Unbeliebter Vorschlag der EU-Komission

Ältere PKW sollen jährlich zur Hauptuntersuchung

30.06.12

Eine EU-Komission denkt über die Einführung einer jährlichen Hauptuntersuchung nach. Ältere Fahrzeuge müssten doppelt so oft geprüft werden.

 
EU will ältere Autos jährlich zur Hauptuntersuchung entsenden © panthermedia.net/Arne TrautmannEU will ältere Autos jährlich zur Hauptuntersuchung entsenden

Die Hauptuntersuchung ist eine Sache, für die sich nur wenige Autobesitzer tatsächlich begeistern können. Allerdings macht die technische Überprüfung von Fahrzeugen Sinn: Es wird sichergestellt, dass keine sicherheitsrelevanten Mängel bestehen. Für den Autobesitzer selbst sowie auch die anderen Beteiligten im Straßenverkehr ist dies von großem Vorteil. Zumal der TÜV oder auch andere Prüfstellen nicht ständig aufgesucht werden müssen. Die Hauptuntersuchung steht alle zwei Jahre an, privat genutzte Neuwagen müssen sogar erst nach drei Jahren geprüft werden.

Im Grunde ist die Hauptuntersuchung eine sehr gute Sache. Zunehmend mehr Länder haben das deutsche System zumindest in seinen Grundzügen übernommen, um so die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Lediglich in der EU zeigt man sich nicht zufrieden. Wie der ADAC mitteilt, plant eine EU-Komission die Einführung einer jährlichen Hauptuntersuchung – zumindest für Fahrzeuge, die älter als acht Jahre sind.

Einmal im Jahr zum TÜV

In den Medien wurde bereits auf breiter Linie über diesen EU-Vorschlag informiert, was zu deutlichen Reaktionen führte. Zahlreiche Autobesitzer sind empört: Die Bereitschaft, das Fahrzeug einmal im Jahr zur technischen Untersuchung zu bringen, ist nicht sehr ausprägt. Überraschend ist dies nicht, schließlich kostet die Hauptuntersuchung gleich doppelt. Zum einen gilt es viel Zeit aufzuwenden, zum anderen entstehen Prüfungskosten, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Doch nicht nur bei der Bevölkerung stößt der EU-Vorschlag auf Kritik. Auch der ADAC hat sich zu Wort gemeldet und die Idee der EU-Komission kritisiert. Laut dem ADAC macht es wenig Sinn, den zeitlichen Abstand zwischen den Hauptuntersuchungen zu halbieren. Die Experten des ADAC führen gleich mehrere Gründe an, weshalb dies so ist.

Weshalb die jährliche Hauptuntersuchung wenig Sinn macht

So gilt es zu bedenken, dass die Anzahl der Unfälle, die auf technische Mängel zurückgehen, verschwindend gering. Laut dem ADAC liegt sie bei lediglich 0,42 Prozent. Eine jährliche Hauptuntersuchung würde diesen Wert kaum verringern können, da bestimmte technische Mängel auch im Rahmen der Hauptuntersuchung nicht zu erkennen sind oder sie ebenso bei jüngeren Fahrzeugen auftreten können.

Außerdem kritisieren die Experten des ADAC die mit der zusätzlichen Hauptuntersuchung verbundenen Kosten. Die privaten Autofahrer müssten signifikant höhere Kosten beim Fahrzeugunterhalt in Kauf nehmen. Für rund 43 Millionen Fahrzeuge müssten rund 60 Euro an Prüfungsgebühr entrichtet werden. Dies entspricht einer jährlichen Gesamtbelastung von 630 Millionen Euro pro Jahr.

   

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