Maximal sparen

Schnäppchentipps für den Gebrauchtwagenkauf

05.08.20

Gebrauchtwagen sind natürlich immer günstiger als vergleichbare Neufahrzeuge. Wer jedoch maximal sparen will, sollte noch mehr beachten.

 
Schnäppchentipps für den Gebrauchtwagenkauf © panthermedia.net/Matthias HauptSchnäppchentipps für den Gebrauchtwagenkauf

Wie ermittelt sich der Wert eines Gebrauchten? Es ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen Laufleistung, Zustand, Ausstattungsmerkmalen und Lackfarbe – und immer bleibt ein je nach Fahrzeug mehr oder weniger großer Spielraum, der zwischen „Superschnäppchen“ und „frech überteuert“ liegt. Doch mit den richtigen Tricks kann jeder den Preis in Richtung des ersten Merkmals drücken – und so teils üppige Summen sparen.

Tipp 1: Auf ungewöhnliche Farben setzen

Das Kraftfahrt-Bundesamt ist vielen als oberster Wächter über alles Automobile in Deutschland bekannt. Was jedoch weniger Menschen wissen: Es ist auch eine Behörde, die sehr aufschlussreiche Statistiken erhebt. So etwa diese: 2019 waren unglaubliche 75,8 Prozent aller neuzugelassenen Fahrzeuge in dezenten Farben lackiert, darunter 75,7 Prozent in Schwarz, (Silber-)Grau und Weiß. Selbst der farbige Rest von 24,2 Prozent war zu 19,4 Prozent in Blau, Rot und Braun (letzteres aber nur zu 1,3%) gehalten.

Für die Gebrauchtwagenpreisgestaltung bedeutet das folgendes: Je seltener eine Farbe, desto unbeliebter ist sie bei der Käufermasse und desto größer die Chance, deshalb Preisabzüge gegenüber einem ansonsten gleichwertigen Auto in einer beliebteren Lackierung zu erhalten oder auszuhandeln.

Tipp zum Tipp: Auch dann müssen Käufer nicht mit einer ungeliebten Farbe durch die Gegend fahren –immerhin kann der Wagen bereits für einen niedrigen vierstelligen Betrag komplett foliert werden.

Tipp 2: Keine Kredite beim Händler nehmen

Vor allem technische Laien vertrauen gern auf den Kauf eines Gebrauchten beim Händler. Denn der muss zumindest die in der EU gültige Gewährleistung anbieten, und bietet oft auch noch zusätzliche Garantien. Beides Faktoren, die dafür sorgen, dass zumindest unentdeckte Mängel weniger riskant sind.

Wer allerdings maximal sparen möchte, sollte sich beim Händler keinesfalls zu einem Ratenkauf überreden lassen – der läuft nämlich über die Bank des Händlers und ist praktisch nie die (in Sachen Zinsen) günstigste Option. Mehr noch: Dadurch, dass der Händler sein Geld monatsweise in Raten bekommt, lassen sich keinerlei Rabatte für eine Barzahlung herausschlagen.

Den Kredit bei einem anderen Institut aufzunehmen ist deshalb meist in zweifacher Hinsicht günstiger. Noch effektiver wird es, wenn die Sache über das Internet läuft. Wer hier einen Kredit ohne Schufa bei creditSUN, profitiert nicht nur von den normalen Vorteilen des Kredits vom Drittanbieter und der Barzahlung, sondern davon, dass hier keine teuren Filialen unterhalten werden müssen – dadurch kann der Kredit nochmals um einige Prozentpunkte günstiger gehalten werden.

Natürlich, dann sollten Käufer dem Händler auch klipp und klar sagen, dass sie einen Barzahlungsrabatt wünschen.

Tipp 3: Altauto nicht in Zahlung geben

Auch bei vielen Gebrauchtwagenkäufern gibt es noch einen Altwagen, der nach dem Kauf die Garage blockiert. Abermals sollten Käufer sich jedoch beim Händler zurückhalten. Denn wenngleich der in aller Regel natürlich anbieten wird, den Alten in Zahlung zu nehmen, ist auch das nur selten die wirklich beste Lösung.

Mehr Geld bekommen Verkäufer meist, wenn sie das gesamte Prozedere von Kauf und Verkauf langfristiger auslegen und es selbst in die Hand nehmen, ihren Alten (privat) zu verkaufen, bevor sie sich einen neuen Gebrauchten zulegen oder auch hinterher.

Tipp 4: Unbedingt verhandeln

Feilschen ist zwar in Deutschland schon seit vielen Jahren auch bei gewerblichen Händlern absolut legitim, wirklichen Gebrauch machen jedoch nur die wenigsten Käufer von diesem Recht. Dabei sollte es eigentlich gerade beim Gebrauchtwagenkauf die Standardprozedur sein. Und das nicht nur, weil es nur Frechheit und einige Tricks erfordert.

Denn: Jeder Kratzer, jede abgescheuerte Fußmatte, jeder beim Verstellen knackende Rückspiegel ist ein kleiner, aber preisentscheidender Mangel. Ein wichtiger Grund, warum Käufer bei Besichtigung und Probefahrt Augen und Ohren ganz weit offenhalten sollten. Dann gilt es nur noch, im Kopf eine Liste anzufertigen und sie danach dem Verkäufer zu präsentieren – und die allermeisten von ihnen werden zu gewissen Preisnachlässen bereit sein; zumal in sehr vielen Anzeigen neben dem Preis ein „VB“ für Verhandlungsbasis steht.

Tipp zum Tipp: Unbedingt den Durchschnittspreis für das gesuchte Modell mit dieser Ausstattung und Laufleistung kennen, um eine seriöse Verhandlungsbasis zu haben.

Tipp 5: Keinen zu kleinen Suchbereich wählen

Auch Gebrauchtwagenkauf ist das angewandte Prinzip von Angebot und Nachfrage: je größer die Nachfrage, desto höher ist auch der Preis. Das sollten Interessenten auch nie vergessen, wenn sie sich auf einen Suchradius für einen Gebrauchten um ihren Wohnort festlegen.

Der Grund ist folgender: Für viele Autos gibt es eine „Interessenssphäre“, in denen die Nachfrage besonders hoch ist. Wer beispielsweise in einer Großstadt lebt und nur dort im engen Suchradius nach kleinen Stadtflitzern sucht, darf sich nicht wundern, wenn die Preise recht hoch sind – da würde es wesentlich mehr Sinn machen, den Radius aufs dörfliche Umland auszuweiten. Dort gibt es weit weniger Interessenten für Kleinwagen, entsprechend sind die Preise vielfach beachtlich niedriger. Natürlich funktioniert das Prinzip auch umgekehrt und bei vielen Fahrzeugtypen.

Tipp 6: Auch beim Privatkauf frischen TÜV zum Kaufkriterium machen

Bei den meisten Gebrauchten, die beim Händler erworben werden, gehört eine frische TÜV-Plakette bei der Auslieferung zum Service, der meist nicht einmal extra erbeten werden muss. Beim Gebrauchtkauf sieht es hingegen völlig anders aus, da erfolgt die Übergabe meist mit dem Rest-TÜV, der auf der Plakette zu lesen ist.

Auch das ist ein Fehler seitens der Käufer, und zwar in zweierlei Hinsicht:

  • 1. Wenn weder Käufer noch Verkäufer tieferes Wissen über Autos haben, kann nur eine brandneue TÜV-Untersuchung Gewissheit bringen, ob mit dem Fahrzeug in Sachen Verkehrssicherheit alles in Ordnung ist.
  • 2. HU und AU zusammen kosten derzeit zwischen 100 und 120 Euro. Selbst wenn der Käufer diese Summe jetzt nicht zahlt, muss er das später nachholen – und zwar wesentlich früher als bei einem Wagen mit frischer Plakette. In diesem Sinne ist eine durch den Verkäufer neu durchgeführte HU ein geldwerter Vorteil.

Im Sinne guten Feilschens sollten Kaufinteressierte deshalb grundsätzlich fragen, ob der Verkäufer zuvor noch den TÜV erneuern würde – falls er sich sträubt, wäre das vielleicht sogar ein Hinweis, dass der Wagen versteckte Mängel hat und somit Grund zu Vorsicht.

Tipp zum Tipp: Gegebenenfalls kann man anbieten, die Kosten zur Hälfte zu übernehmen. Auch so bleibt eine Ersparnis von 50 bis 60 Euro.

Tipp 7: Ein bereits ausgelaufenes Modell wählen

Hand aufs Herz: Ein Gebrauchter, der so aktuell auch noch als Neuwagen produziert wird, fühlt sich doch gleich weniger alt an, oder? Allerdings bezahlen viele Käufer dieses gute Gefühl mit barem Geld. Denn bei vielen Fahrzeugen sind die Preise nur deshalb noch etwas höher, just weil das Auto so noch neu vom Band läuft.

Ähnlich wie es sich auch bei Neuwagen lohnen kann, nach Vorstellung einer neuen Baureihe die letzten Stücke der auslaufenden zu erwerben, funktioniert es auch hier. Und das gilt selbst dann, wenn der Wagen dadurch nicht mehr Jahre auf den Achsen hat.

   

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