Geschönte Verbrauchswerte
Autokäufer werden bei den Verbrauchswerten hinterlistig getäuscht
Nach der Deutschen Umwelthilfe hat nun auch das ICCT bestätigt, dass die Verbrauchsangaben der Autohersteller vom tatsächlichen Verbrauch oft stark abweichen.
Es war vor rund zwei Wochen, als die Deutsche Umwelthilfe (DUH) über die manipulierten Verbrauchswerte der Autohersteller informierte. Zahlreiche Autohersteller schönen die Verbrauchswerte ihrer Fahrzeuge ungemein, um somit ihre Fahrzeuge sparsamer und umweltfreundlicher erscheinen zu lassen. Die tatsächlichen Verbrauchswerte liegen jedoch häufig wesentlich höher, was die Fahrzeugbesitzer spätestens beim Tanken zu spüren bekommen.
Die veröffentliche Mitteilung sorgte für Schlagzeilen, viele Medien haben darüber berichtet. Zugleich meldeten sich zahlreiche Autobesitzer zu Wort, um über ihre eigenen Erfahrungen und oft auch großen Enttäuschungen zu berichten. Ruhig blieben nur die Autohersteller, die haben gar nicht erst Stellung bezogen.
Starke Verbrauchsabweichungen bestätigt
Nun hat das International Council on Clean Transportation (ICCT) eine eigene Studie vorgelegt, welche die Angaben der Deutschen Umwelthilfe bestätigen. Demnach bemühen sich einige Autohersteller intensiv darum, die Verbrauchswerte ihrer Fahrzeuge zu schönen, indem sie ihre Testfahrzeuge gezielt an die Laborbedingungen anpassen.
Zum Teil wurden enorme Abweichungen festgestellt, unter anderem auch beim namhaften Premium-Herstellern aus Deutschland. Gerade bei diesen Anbietern, die mit ihren Markennamen für höchste Qualität stehen möchten, waren die Abweichungen teilweise äußerst groß. Je nach Marke und Modell wurde ein Mehrverbrauch von bis zu 30 Prozent gegenüber der Herstellerangabe festgestellt.
Ein besseres Testverfahren muss her
Die Schuld an diesem Problem kann aber keinesfalls nur den Autoherstellern zugeschoben werden. Schließlich wird es den Herstellern auch leicht gemacht, die Verbrauchswerte ihrer Fahrzeuge im Test zu drücken. Das Testverfahren ist nämlich ein reines Laborverfahren, welches vom tatsächlichen Einsatz auf freier Straße weit entfernt ist.
Laut der Deutschen Umwelthilfe wird von der UN über die Entwicklung und Einführung eines neuen Testverfahrens diskutiert, das im Idealfall schon ab 2018 weltweit gelten soll. Generell findet das neue Verfahren eine große Zustimmung, da wesentlich stärker an die Realität angelehnt ist. Dennoch gibt es auch Kritik, die unter anderem aus den Reihen des ICCT stammt. Denn auch das neue Verfahren ist ein reines Laborverfahren, wodurch die Hersteller weiterhin über die Möglichkeit verfügen, bei den Verbrauchswerten zu tricksen, indem sie beispielsweise die Motorsteuerung gezielt anpassen.