Enttäuschendes Engagement beim Lärmschutz
Bundesregierung setzt sich für lautere Sportwagen ein
In Sachen Lärmschutz teilt die Bundesregierung eine sehr merkwürdige Ansicht. Man wünscht sich leiseren Verkehr, doch Sportwagen dürfen lauter werden.
Der Lärmschutz im Straßenverkehr hat sich in den vergangenen Jahren zu einem ganz großen Thema entwickelt. In Anbetracht des gestiegenen Verkehrsaufkommens ist dies nicht sehr überraschend. Die Anzahl der Fahrzeuge, die im Straßenverkehr unterwegs sind, wird immer größer. Aufgrund dieses enormen Wachstums wird es auf den Straßen immer lauter.
Dieser Lärm ist selbstverständlich nicht einfach hinzunehmen. Es gibt mehrere Studien, die sehr deutlich belegen, dass Lärm schädlich ist – ganz besonders für die menschliche Gesundheit. Demzufolge wäre es sinnvoll, würde sich die Regierung für den Lärmschutz stark machen. Glücklicherweise macht sie dies auch. Erst im Jahr 2009 wurde vom Bundesverkehrsministerium das nationale Verkehrslärmschutpaket II aufgelegt. Dieses Paket sieht unter anderem vor, dass es auf den Straßen ruhiger wird.
Doppelmoral in der Politik
Mit derartigen Beschlüssen schmücken sich Politiker sehr gerne, denn es entsteht der Eindruck, man würde sich für das Volk stark machen bzw. der Allgemeinheit einen großen Dienst erweisen. Doch wie die Deutsche Umwelthilfe nun mitgeteilt hat, herrscht in der Politik eine große Doppelmoral vor. Während man sich auf der einen Seite für den Lärmschutz stark macht, wird er nämlich auf der anderen Seite mit Händen und Füßen getreten.
Die Deutsche Umwelthilfe hat in Erfahrung gebracht, dass sich deutsche Politiker in Brüssel für eine Aufweichung für zukünftige Lärmschutzmaßnahmen einsetzen. Laut des Lärmschutz- und Gesundheitsexperten der deutschen Umwelthilfe seien die gesteckten Ziele der EU ohnehin nicht besonders anspruchsvoll. Dennoch möchten einige Politiker diese Ziele untergraben.
Noch lautere Sportwagen braucht kein Mensch
Konkret geht es diesen Politikern darum, die Lärmgrenzwerte für einzelne Fahrzeugarten aufzuheben bzw. nach oben zu setzen. Im Mittelpunkt stehen dabei Sportfahrzeuge. Wie es scheint, ist man in der deutschen Automobilindustrie nicht gerade darüber erfreut, dass Autos leiser werden sollen. Laute Sportfahrzeuge scheinen sich besser als leise Fahrzeuge zu verkaufen – und genau deshalb fort die Industrie weniger sensible Grenzwerte.
Diese Entwicklung ist mehr als beschämend, denn letztlich wird die Spaltung der Gesellschaft dadurch vorangetrieben. Während alle andere leiser werden, will man es finanziell Bessergestellten gestatten, mit ihren lauten Autos über die Straßen zu brettern. Dabei ist dies vollkommen nutzlos: Niemandem in der Gesellschaft ist mit lauteren Fahrzeugen geholfen.