Niedriger Marktanteil von Super E10
E10 Kraftstoff ist bei Autofahrern weiterhin nicht beliebt
Obwohl inzwischen mehr Kraftfahrer beim Tanken zur Zapfpistole mit E10 Kraftstoff greifen, bleibt der Marktanteil weit hinter den Erwartungen zurück.
Als zu Beginn des vergangenen Jahres die Einführung des neuen E10 Kraftstoffs erfolgte, waren die Erwartungen der Mineralölkonzerne sowie der Regierung sehr hoch. Zugleich zeigte man sich äußerst zuversichtlich und ging davon aus, dass durch E10 eine größere Unabhängigkeit von den fossilen Kraftstoffen erlangt wird. Vor allem die Autofahrer sollten in großen Zahlen umsteigen und somit dem neuen Kraftstoff zum Durchbruch verhelfen.
Doch dann kam alles ganz anders. Die Probleme fingen bereits mit der Verfügbarkeit an. Die wenigsten Tankstellen waren vorbereitet und konnten die neue Kraftstoffsorte zusätzlich anbieten. Infolge verzögerte sich der Start in vielen Regionen um mehrere Monate. Zugleich erfolgte keine ausreichende Aufklärung der Kraftfahrer. Politik und Mineralölkonzerne gingen davon aus, dass eine kurze Information über die Umstellung bereits genügt, damit die Kraftfahrer Bescheid wissen. Doch auch dieser Plan ging nicht auf: Die Mehrheit der Autofahrer war wegen der Kraftstoffverträglichkeit stark verunsichert und griff lieber bewusst zum teureren E5 Kraftstoff.
Marktanteil von E10 nur leicht gestiegen
In der Zwischenzeit wissen die meisten Kraftfahrer ganz genau, ob sie Super E10 tanken dürfen oder ob sie aus technischen Gründen zu Super E5 greifen müssen. Weil die Mehrheit der Fahrzeuge problemlos mit dem Super E10 Kraftstoff klarkommt, sollte man eigentlich annehmen, dass der Marktanteil des neuen Kraftstoffs stark gestiegen ist.
Allerdings ist dies nicht der Fall. Wie der ADAC mitgeteilt hat, kommt der E10 Kraftstoff auf einen Marktanteil von gerade einmal 13 Prozent. Mit diesem Wert liegt er weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. In Anbetracht der Tatsache, dass der Kraftstoff in den meisten Regionen schon mehr als ein ganzes Jahr lang erhältlich ist, kann der aktuelle Marktanteil keinesfalls als Erfolg verbucht werden.
Biokraftstoffe müssen erst noch Vertrauen gewinnen
Laut dem ADAC ist die Zurückhaltung der Kraftfahrer gegenüber Super E10 auch dem Thema Nachhaltigkeit geschuldet. E10 genießt im Hinblick auf dieses Thema einen sehr schlechten Ruf. In den Medien wurde schon häufiger über Einflüsse auf die Artenvielfalt berichtet, die auf die großen Monokulturen beim Anbau zurückzuführen sind. Auch Hunger in der Dritten Welt ist ein großes Thema.
Grundsätzlich spricht sich der ADAC dennoch für Biokraftstoffe aus. Allerdings müssten die Produzenten garantieren können, dass ihre Kraftstoffe nicht nur für die Fahrzeuge, sondern auch für alle anderen Beteiligten als unbedenklich eingestuft werden können.